Steigerung nach der Pause wird belohnt!

Die Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen, als der Gast im April dieses Jahres mit 8:0 vermöbelt wurde, waren noch frisch. Manch einer bei der SG Ruhla/Wutha-Farnroda hatte deshalb mit einer erneut klaren Angelegenheit spekuliert, zumal Kali Unterbreizbach auch diesmal mehrere Ausfälle zu beklagen hatte. Doch am Ende waren die Erbstromtaler froh, dass es überhaupt zum angestrebten Punktedreier reichte. „Das war viel Krampf und Kampf“, urteilte Trainer Thomas Bauch nach dem 2:1 (0:1), das einer Zangengeburt glich.
Gespielt wurde in Thal. Wohl ein Novum zu diesem Termin: Zumindest konnte sich niemand daran erinnern, dass jemals das erste Heimspiel der Saison auf dem Hartplatz ausgetragen werden musste. Gästetrainer Oliver Bapistella war sauer und sprach sogar von Wettbewerbsverzerrung, weil Ruhla auf dem Geläuf Vorteile hätte. Davon war zumindest vor der Pause, als sich der Favorit sehr schwer tat, kaum etwas zu sehen.
Das Positivste aus Sicht der Erbstromtaler, die noch auf Daniel Reinhardt verzichten mussten, war die nach Wiederbeginn gezeigte Reaktion. „Wir haben uns in das Spiel reingekämpft“, lobte Bauch die deutliche Steigerung. Dabei war zur Halbzeit für den bis dahin besten SG-Spieler, Axel Nositschka. Der Abwehrchef, der wieder einmal ganz abgeklärt auftrat, ließ sich wegen einer Familienfeier auswechseln. Trotzdem Hut ab: Manch anderer Akteure kommen bei solchen Anlässen erst gar nicht …
Dass das Blatt gedreht wurde, hatte die SG freilich auch der Unterbreizbacher Deckung und insbesondere Torwart Jens Schuster zu verdanken. Beim Ausgleich in der 52. Minute schaute die halbe Kali-Elf nur zu, während Christian Ernst eine Freistoßhereingabe von Dominic Henning erlief und frei vorm Kasten vom Fünfmetereck einschoss. Zehn Minuten später die umjubelte Führung, als Florian Meinhardt eine Flanke von Patrick Fitzner technisch gekonnt mitnahm. Sein Schüsschen wurde leicht abgefälscht, wirkte aber haltbar. Im Gegenzug hatte der Gastgeber Glück, dass Kali-Oldie Schmidt eine Eingabe vom starken Jäger und den Ausgleich verpasste (63.). Danach war Zittern angesagt, da der Gastgeber zwei, drei Schusschancen ausließ und sich Kali nie aufgab. Die letzte Schrecksekunde gab es in der 84. Minute, als Unterbreizbachs Ebert aus vollem Lauf übers Ziel schoss.

Die ersten 45 Minuten hatten wenig Höhepunkte geboten. Mit gefühlt 70 Prozent Ballbesitz wussten die Hausherren gegen bissig verteidigende Gäste nichts anzufangen. Bauch: „Wir haben vergessen aufs Tor zu schießen“. Die einzige nennenswerte EFC-Chance vergab Henning, dessen Schuss genau in den Armen des Keepers landete (30.). Hinzu kam hinten ein kollektiver Aussetzer. Eine Ecke konnte Thomas Kritsch völlig freistehend zum Pausenstand einköpfen (44.). Nur gut, dass ein Fußballspiel zwei Hälften hat.

SG Ruhla:Traberth – Nositschka (46. P. Fitzner), Omachonu, Ernst, Amann (82. Langlotz), von Roda, Meinhardt (90. Rummer), Wollenhaupt, Helbig, Fuchs, Henning.
Tore:0:1 Volkmar (44.), 1:1 Ernst (52.), 2:1 Meinhardt (62.).

Mik Antaki