Am Ende brüllte erneut niemand „Derbysieger, Derbysieger“, aber gefühlt hatte unsere Mannschaft das wieder einmal packende Ortsduell gegen den Mosbacher SV mit 3:3 gewonnen. Nach einem 1:3-Rückstand rettete die SG vor der Rekordkulisse von 400 Zuschauern mit zwei späten Toren noch einen Punkt. Analogie zum Hinspiel im August: Damals war es unsere Elf, die einen Zwei-Tore-Vorsprung noch aus der Hand gab.
Nach gutem Start und der verdienten Führung, die Steve Fuchs nach schöner Vorlage von Domenic Henning markierte, gab der Gastgeber das Spiel durch zu viele Ungenauigkeiten zunehmend aus der Hand. Hatte die SG bei Max Hirschels erster Chance noch Dusel, so schlug es dann in der 17. Minute schon zum 1:1 ein. Einen Konter schloss Kevin Spittel unhaltbar ab. Danach strahlte Mosbach mehr Torgefahr aus, doch Ruhla überstand kurz vor der Pause auch eine wilde Szene mit mehreren MSV-Abschlüssen. Der letzte Ball wurde auf der Linie per Kopf geklärt.
Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff waren hüben und drüben von vielen Fehlpässen geprägt. Es gab zweifelsohne schon niveauvollere Derbys, jedoch war das heutige enorm unterhaltsam. Mit der ersten gelungenen Aktion in Hälfte zwei ging der Gast im intensiv geführten Match durch einen technisch gekonnten Volleyschuss von Hirschel mit 2:1 (61.) in Front. Die SG-Trainer reagierten mit drei Einwechslungen (Umstellungen waren zu diesem Zeitpunkt längst überfällig), doch die frischen Kräfte brachten nicht sofort Impulse. Vielmehr legte Mosbach sogar das 3:1 vor, als Christian Shikura Spittels Flanke unglücklich ins eigene Tor lenkte. Danach bäumte sich der Gastgeber auf und schaffte nach zwei Freistoß-Hereingaben noch das Unentschieden. Erst war es Rico Kirchner, der beim Durcheinander gedankenschnell einstocherte, (81.), dann traf Steve Fuchs aus spitzem Winkel und ließ den SG-Anhang jubeln (89.). Dass der Gastgeber sehr zufrieden mit dem Remis war, lag auch an der Nachspielzeit, in der unser Team zu viel wollte und beinahe noch ins offene Messer gerannte wäre. Als Hirschel den Ball ins Netz drückte, drehte er schon jubelnd ab. Doch die junge Linienrichterin hob die Fahne – ebenso kurz danach beim letzten MSV-Konter. Über beide Szenen wurde nach Abpfiff heftig diskutiert. Abseits oder nicht? Die Antwort war der SG egal.
Unbedingt zu erwähnen ist dies: Während sich die Rivalen auf dem Platz nichts schenkten und Schiri Leitschuh insgesamt sieben Gelbe (drei gegen SG, vier gegen MSV) verteilte, war es das erhoffte friedliche Derby – dazu passte auch das Spielergebnis.
SG: Traberth – Simmen (64. Shikura), Gebstedt, Schmidt (67. Calzada), Eisenberg, N. Fuchs, Wichate (81. Wichate), Kirchner, Henning, S. Fuchs, Zainab (67. Wollenhaupt).