Riesenkulisse, Hochspannung bis zum Schluss, aber auch unschöne Szenen: Fast 400 Zuschauer sahen im Langetal ein zwischenzeitlich hitziges Kreisoberliga-Derby zwischen dem Mosbacher SV und der SG Ruhla/Wutha-Farnroda, das 3:3 endete und kurz vor dem Abbruch stand.
Nach dem 1:2 für die Gäste, als Tobias Wollenhaupt in der 57. Spielminute traf, kam es zur Rudelbildung an Höhe des Heim-Trainerhäuschens. Eine beim Ruhlaer Jubel in die Luft geworfene Flasche löste ein wildes Handgemenge aus. Zunächst gerieten die Verantwortlichen aneinander, dann mischte sich MSV-Torhüter Haaß mit ins Gemenge ein und schließlich stürmten auch noch einige Mosbacher Anhänger quer übers Feld. Schiedsrichter Jörg Tischer sah sich zu einer Unterbrechung gezwungen und ging mit seinen Assistenten in die Kabine. Als sich die Gemüter nach einigen Minuten beruhigt hatten, pfiff Tischer wieder an. Zuvor sahen aber Christian Linß, Ruhlas sportlicher Leiter, und MSV-Torhüter Haaß Rot. Da gibt es fürs Sportgericht demnächst einiges aufzuarbeiten.
In Überzahl baute Ruhla die Führung durch Steve Fuchs auf 3:1 aus. Der erste Derbysieg für die Erbstromtaler im Langetal schien greifbar, doch Ruhla vergab die Möglichkeit zum 4:1 (Kirchner) und agierte fortan zu passiv. Derweil bewies Mosbach Moral und zeigte, dass man auch nach einem Zwei-Tore-Rückstand den Kopf nicht in den Sand steckt. Als Philipp Urban per Kopf zum Anschluss traf (83.), bekam der Gast weiche Knie. Der MSV stemmte sich mit Andy von Rodas weiten Bällen gegen die Niederlage, holte in der Nachspielzeit noch einen berechtigten Strafstoß heraus, den Kapitän von Roda zum letztlich wohl gerechten Endstand versenkte. Trotz des Unentschiedens bleibt die SG an der Tabellenspitze, da auch die anderen Auftaktsieger stolperten.
Begonnen hatte das prestigeträchtige Derby mit einem Mosbacher Blitzstart. Schon nach drei Minuten traf Lucas Braun nach einem Ruhlaer Abwehrfehler zum 1:0. Anschließend verflachte das Geschehen zwischenzeitlich, wobei der Gast gut dagegenhielt. Mehr noch: Nach Foul an Steve Fuchs traf Wollenhaupt vom Punkt zum 1:1 (40.), so dass Ruhla eine große Portion Mut mit in die Kabine nahm.
Von Anfang an wurde leider von außen viel Hektik ins Spiel gebracht. Über lautstarke Unterstützung freut sich vermutlich jede Mannschaft, aber Schmährufe und beleidigende Gesänge, wie sie leider permanent vom MSV-Block zu hören waren, sind niveaulos und peinlich. So was will auf dem Sportplatz niemand hören. Schade fürs ansonsten so stimmungsvolle Derby. Umso erfreulicher, dass die Spieler, die sich seit Jahren gut kennen, beim Abpfiff alle Rivalität vergessen haben und sich freundschaftlich die Hände gaben.